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Durch gute Ideen überzeugen Ortsverband der Grünen wählt Helmut Lindemann erneut zum Vorsitzenden
Von Oliver Langemeyer
METTINGEN. Helmut Lindemann bleibt Vorsitzender des Ortsverbandes der Mettinger Grünen. Die neun Mitglieder, die sich am Dienstagabend in der Upkammer von Haus Telsemeyer getroffen hatten, sprachen ihm das Vertrauen aus. Mechthild Parusel (Schriftführerin) und Hans-Heinrich Wegener (Kassierer) wurden ebenfalls in ihren Ämtern bestätigt. „Wir können nur versuchen, mit guten Ideen zu überzeugen“, sagte Helmut Lindemann. Das sei dem Ortsverband der Grünen und den zwei Ratsmitgliedern im vergangenen Jahr schon gut gelungen.

Durch den Widerstand gegen den geplanten Ferkelaufzuchtstall an der Nordstraße und den Vortrag von Prof. Dr. Siegfried Überschär zu den Gefahren der Massentierhaltung sei in Mettingen zum ersten Mal über das Thema öffentlich diskutiert worden.
Die Grünen wollen auch weiterhin die Bürgerinitiative „Gesunde Luft – gesunder Boden“ bei ihrem Einsatz gegen den Stallbau unterstützen. Kassierer Wegener kündigte an, dass die Ortspartei 1500 Euro zurückgelegt habe, um sich an einer Klage gegen das Projekt zu beteiligen. „Wir befürchten, dass der Kreis Steinfurt den Stall genehmigen wird“, sagte der Vorsitzende Helmut Lindemann.

In diesem Jahr werde der Ortsverband seine Schwerpunkte unter anderem auf den Natur- und Artenschutz legen. Zudem wollen die Grünen die Nitratbelastung im Grundwasser in den Fokus nehmen. Dabei sei es erforderlich, konkrete Messwerte für Mettingen zu bekommen, um die Gefahr einschätzen zu können, sagte Lindemann.

Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Rat, Hans-Heinrich Wegener, kündigte eine engere Zusammenarbeit mit der SPD an. Das wollte er nicht als Koalition verstanden wissen. Man habe aber letztlich thematisch einige Schnittmengen mit den Sozialdemokraten. Und das, obwohl die Grünen den Haushaltsentwurf abgelehnt haben. Das habe jedoch daran gelegen, dass man mit der Forderung nach einem Bürgerhaushalt und nach mehr Beratungszeit für den Etat nicht durchgekommen sei, erklärte Wegener. Bei einem Wegekonzept und einem Gesamtentwicklungsplan für die Gemeinde verfolgten
SPD und Grüne dagegen dieselben Ziele. Bei anderen Themen sei man auch nah beieinander. Deshalb habe sich die Fraktion zu einer punktuellen Zusammenarbeit entschlossen. Darüber hinaus wollen sich die Mettinger Grünen weiterhin für den Klimaschutz stark machen. Dazu gehöre beispielsweise, bezahlbaren Wohnraum auf energetisch modernstem Standard zu schaffen. Ein klares Bekenntnis sendete der Ortsverband ebenfalls zum Thema Reaktivierung der Tecklenburger Nordbahn für den Personenverkehr. Die Bürgerinitiative, die sich dafür einsetzt, soll weiterhin aktiv unterstützt werden.


Kommentar
Was kann eine Handvoll Leute in der Lokalpolitik schon ausrichten? Diesen Eindruck hätte der Beobachter bei der Mitgliederversammlung der Grünen bekommen können. Auch der Vorsitzende Helmut Lindemann räumte ein, dass sich der Ortsverband mit der Werbung neuer Mitglieder schwertut. „Man kann doch eh nichts bewegen“, bekomme er häufig zu hören. Bei Betrachtung der bisherigen politischen Arbeit der Ortspartei, die in Mettingen erst seit drei Jahren aktiv ist, offenbart sich jedoch ein anderes Bild. Die Ratsfraktion nutzt bereits kräftig ihren Einfluss. Die beiden grünen Stimmen verschaffen der SPD eine Mehrheit. Damit lassen sich auch grüne Themen durchsetzen.
Ein Freibrief für die Sozialdemokraten soll das aber nicht sein. Die Grünen wollen sich eine Zusammenarbeit mit der CDU offen halten (Bürgerhaushalt). Beim Protest gegen den Ferkelstall sitzen sie mit MWG und FDP in einem Boot. Das zeigt einerseits die Offenheit der Partei. Es birgt aber auch ein Risiko: Der Vorwurf, sein Fähnchen nach dem Wind zu drehen, steht schnell im Raum. Und das eigene Profil kann ebenfalls darunter leiden.
Oliver Langemeyer
Moliver.langemeyer@remove-this.ivz-aktuell.de

Anmerkung von Hans-Heinrich Wegener

Vielen Dank Herr Langemeyer. Wir verstehen uns aber nicht als diejenigen, die ihr Fähnchen nach dem Wind hängen. Wir verstehen uns als diejenigen, die mit den Anderen den Wind machen.

 

 



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